Coram Blutkeule

*Dieses Buch wurde angeblich von dem berüchtigten Ork-Freibeuter Coram Blutkeule verfasst. Einige behaupten, Coram sei bereits vor zehn Jahren gestorben, andere glauben, er könnte noch am Leben sein. Das Alter dieses Buchs könnte für ihn als Autor sprechen, und zudem war Blutkeule trotz seines Namens ein Ork von Bildung und Geist. Vielleicht stammt dieser Wälzer wirklich aus Blutkeules eigener Feder... Es wäre erfreulich, wenn weitere Fragmente dieser Geschichte wiedergefunden werden könnten.*


Das Abenteuer des Traumedelsteins

Aus den Erinnerungen von Coram Blutkeule, Abenteurer und Juwelendieb


Erster Teil – Das Treffen


Die Zwergin genoss einen legendären Ruf als Schatzräuberin, nur deshalb nahm ich die Reise durch ganz Rivellon auf mich, um sie zu treffen. Ihr Deckname war Schatten, einen anderen Namen konnte ich nie in Erfahrung bringen. Wir trafen uns im Gasthaus zum Zwergenbrot zur Wintersonnenwende meines 21. Lebensjahres.


Sie war sehr anmutig für eine Zwergin, mit dem verführerischen Grünschimmer ihrer Haut und ihren spitz zugefeilten Zähnen. (Ich hatte schon immer eine Schwäche für fremdländische Frauen, einer der Gründe meiner Reiselust – stets auf der Suche nach exotischen Liebschaften und ebenso regelmäßig auf der Flucht vor den Ehemännern meiner jeweiligen Geliebten.)


Wir aßen und tranken zusammen, und Schatten rülpste und furzte dabei so, wie es auch einer wohlerzogenen Ork-Jungfer zur Ehre gereicht. Obwohl ich damals noch jung und unerfahren war, erriet ich, dass ihre entzückenden Tischmanieren einzig dem Zweck dienten, mich einzuwickeln, ehe wir zum geschäftlichen Teil übergehen würden. So bemühte ich mich, die in mir aufsteigende Leidenschaft im Zaum zu halten.


Nach dem Mahl und einer lockeren Unterhaltung über den damals aktuellen Modetrend in Flussheim, Kleidung nach Elfenart zu tragen, zogen wir uns in ein privates Zimmer im Obergeschoss zurück und besprachen den Handel, dessentwegen ich die weite Reise angetreten hatte.


„Habt Ihr schon einmal etwas vom Traumedelstein von Hastor dem Eitlen gehört?“, fragte ich sie.


„Aber ja. Welcher Juwelendieb hat das nicht? Es soll sich dabei um einen einzigartigen Stein handeln. Zwerge, die ihn einmal zu Gesicht bekamen, schätzen ihn auf mindestens eine Million Goldstücke. Allerdings wird er in Hastors Turm verwahrt. Dieser Ort ist absolut unzugänglich. Ihr könnt mir glauben, ich habe als Frau vom Fach die Gegebenheiten bereits genau geprüft. Niemand kommt heil durch die Gärten – sie werden von einem Dämon bewacht. Doch selbst wenn das gelänge, würden die magischen Fallen im Inneren des Turms das Ende bedeuten. Warum redet Ihr also überhaupt davon?“


„Oh“, entgegnete ich so beiläufig ich konnte, „ich glaube, ich kann Euch an dem Dämon im Garten vorbeischleusen. Wenn Ihr nun mich an den magischen Fallen im Inneren vorbeibringen könntet, sähe ich eine gute Chance für uns, mit dem sagenhaften Stein zu entkommen.“


Fortsetzung folgt...

 
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